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Mein Werdegang

«Fränzi, komm bitte mal zu mir!» So hallt die Stimme meiner Drittklasslehrerin durchs stille Klassenzimmer, in dem ich mit meinen 20 Kameradinnen und Kameraden über Rechenaufgaben schwitze. Ich weiss sofort, warum Frau Wenger mich ruft. Und ich höre in ihrem Ton, dass es wohl keine so gute Idee war, was ich am Vorabend noch für brilliant gehalten hatte.

Es war ein Aufsatz über einen Schulausflug. Und ich fand meinen Satz einfach viel schöner als ihre Korrektur. «Der Rank war gäch und die Söifenkiste von Rolf fuhr gradus» klingt doch nach viel mehr Action als «die Kurve war scharf und Rolfs Seifenkiste fuhr geradeaus». Und ausserdem fand ich diese Aufsatz-Verbesserungsaufgaben sowieso das Letzte. Deshalb schrieb ich am Vorabend anstelle ihres korrigierten Satzes dreimal meine kreative ursprüngliche Variante auf das Blatt. Und ich fühlte mich stark.

Nun gut, jetzt stehe ich neben ihrem Pult und meine Knie schlottern. Sie schaut nur kurz auf und sagt: «Ich bin im Fall hier die Lehrerin und ich weiss, wie du das richtig schreibst. Hörst du mich?»

Und ob ich es gehört habe. So gut, dass ich begriff: Aha, die Erwachsenen wissen also, wie es geht. Da muss ich mich anpassen, wenn ich keinen Ärger und keine Ablehnung will.

Eigentlich ging es ganz gut, ich lernte die Vorteile des Mich-Anpassens bald zu schätzen. Meine Noten wurden besser, ich hatte tolle Freundinnen, war in der Klasse gut integriert und meine Eltern schienen glücklich und zufrieden mit mir zu sein. Nur ab und zu platzte etwas in mir und dann brach ein Vulkan von unberechenbarer Wut aus mir heraus. Streitereien in der Familie, knallende Türen und 20-Kilometer-Läufe waren Folgen davon.

Der Einstieg ins Berufsleben verlief einigermassen zivilisiert. Ab und zu brummte der Vulkan in mir, aber im grossen Ganzen war ich gut abgelenkt mit Ausbildung, Verliebtsein, Freundinnen, Jobs. Alle mochten die vernünftige, liebenswürdige junge Frau. Zumindest dachte ich das, ich gab mir schliesslich auch alle Mühe, vernünftig und liebenswürdig zu sein.

Bis ich eines Tages den Kopf heftig an einer gläsernen Decke anstiess. Die Unternehmung, in der ich damals arbeitete, verkaufte eine Bewegungsschulung mit teuren Lizenzgebühren. Ich war begeistert von der Methode und hatte einen Haufen Ideen, die ich meinen Vorgesetzten erzählte. Es dauerte drei Monate bis ich begriff, dass ich kleine, nette, vernünftige junge Frau eine Bedrohung war für meine Chefs, dass ich als Antwort nie etwas anderes bekommen werde als ein herablassendes Lächeln und dass diese gläserne Decke undurchdringlich ist. Mit einer Beule am Kopf und einem erwachten Vulkan in mir zog ich von dannen und schwor mir, mich nie wieder auf ein Umfeld einzulassen, in dem ich auf diese Weise klein gehalten werde.

Die ersten Schritte in die neu gewonnene Freiheit waren wackelig. Der Vulkan in mir ist ausgebrochen, er versprüht Lebenshunger, Leidenschaft und Abenteuerlust. Die vernünftige junge Frau kontert mit Existenzangst und vor allem mit der Angst, nicht mehr liebenswert zu sein. Auf wochenlange Reisen allein durch den Norden Europas folgt das Musikstudium mit der Suche nach einem Kern, der sich im Klavierspiel ausdrücken will. Der Vulkan lässt nicht nach, bis die Sehnsucht nach Wissen und Erkenntnis mich in Berührung bringt mit einem alten, schamanischen Weg, der tiefes spirituelles Wissen vermittelt, den ich heute noch gehe und mittlerweile auch unterrichte (www.earthdreamers.ch). Eine Entdeckungsreise, die mich in Kontakt mit meiner eigenen Ursprünglichkeit und Natürlichkeit bringt und von da in Verbindung mit dem, was uns umgibt.

Auf das Musikstudium folgen Jahre als selbständige Kulturmanagerin und freischaffende Journalistin, auf einen Arbeitgeber mochte ich mich nicht mehr so richtig einlassen. Was mich dazu brachte, die anstrengende und kopflastige Ausbildung zur Treuhänderin anzupacken, weiss ich nicht mehr. Vielleicht war es der Vulkan in mir, der zuverlässig dafür sorgt, dass ich mich nicht zu lange in der Komfortzone aufhalte. Es war auf jeden Fall ein genialer Schachzug mit viel mehr Weitsicht, als ich sie damals hätte haben können. Denn nun liegt vor mir das Feld, in dem ich mein Bestes geben kann. Mit solidem Fachwissen und als Mensch, der hundertfach ins Unbekannte gesprungen ist. Ich kenne den bodenlosen Boden in mir und weiss, worum es für mich geht: Mich mit Haut und Haaren und mit allen Sinnen kompromisslos auf den Fluss des Lebens einzulassen.

Die unglaublich reiche, farbige und weite Spielwiese des Berufslebens ist heute viel zu oft der Ort, wo Menschen mit Mühe und Not knapp genug Geld für ihre physische Existenz verdienen. Das ist eine Sklaverei unserer modernen Gesellschaft, eine System gewordene Lüge, die Menschen gefangen hält und wahre Entfaltung verhindert. Die Berufswelt ist dazu da, dass wir unser Bestes in uns entdecken, fördern und in die Welt hinaus geben können. Wenn du das suchst und dir dafür dein Gefäss in Form einer eigenen Unternehmung bauen willst, unterstütze ich dich von Herzen gerne mit all meinem Fachwissen und all meiner gesammelten Erfahrung.